Pressemitteilung Raufußhuhnvortrag 23.9.2025
Die Raufußhühner im Alpenzoo zeigen anschaulich, wie wichtig konsequenter Artenschutz ist. Doch die Erhaltung dieser faszinierenden Vögel ist mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. Ein Vortrag zu Raufußhühnern begeisterte das Publikum im wunderschönen Psenner-Saal im Aquarium des Alpenzoo Innsbruck-Tirol.
Gastreferentin Elena Weindel von der Staatlichen Vogelschutzwarte Bayern stellte die vier in den Alpen heimischen Raufußhuhn-Arten vor: Birkhuhn, Auerhuhn, Alpenschneehuhn und Haselhuhn. Sie erklärte, mit welchen Tricks diese Vögel im Hochgebirge bei eisigen Temperaturen, Sturm und meterhohem Schnee überleben: im Herbst wachsen allen Raufußhühnern die namensgebenden Hornstifte an den Zehen und bilden so ihre natürlichen “Schneeschuhe”. Ein besonders dichtes Federkleid mit zusätzlichen Afterfedern (kleine Zweitfedern, die das Gefieder doppellagig machen) und isolierenden Luftpolstern schützt die Vögel vor Kälte. Das Gefieder des Alpenschneehuhns reicht ihm von den Zehenspitzen bis in die Nasenhöhlen hinein. Im Winter wird es weiß und macht das Alpenschneehuhn im Schnee fast unsichtbar. Das Alpenschneehuhn wechselt sein Gefieder nicht nur zwei-, sondern gar dreimal im Jahr, um immer perfekt getarnt mit Schnee, Fels oder Vegetation zu verschmelzen. Im tiefen Winterschnee graben sich die Raufußhühner Höhlen, die wie ein Iglu warmhalten und zugleich vor Wind und natürlichen Feinden schützen.
Das Haselhuhn ist im dichten Bergmischwald immer gut versteckt. Das Auerhuhn lebt etwas höher, in lichten, alten Nadelwäldern. Das Birkhuhn – auch als Spielhahn bekannt – bevorzugt die Übergangszone zwischen Wald und Offenland. Am höchsten lebt das Alpenschneehuhn, zwischen Felsen und kargen, doch artenreichen alpinen Rasen. Alle Raufußhühner sind auf strukturreiche Lebensräume angewiesen, mit offenen Flächen zum Balzen, sicheren Verstecken für Brut und Schutz, sowie Elementen wie Totholz, Wurzeltellern, Felsen und einer vielfältigen Vegetation.
Gleichzeitig machte der Vortrag deutlich, wie stark die Tiere unter Druck stehen. Das Auerhuhn gilt in Mitteleuropa als stark gefährdet, das Birkhuhn ist vielerorts rückläufig, das Haselhuhn zeigt lokal abnehmende Bestände, und auch das Alpenschneehuhn verliert durch den Klimawandel wertvollen Lebensraum. Zu den Hauptgefahren zählen der Verlust und die Zerschneidung von Lebensräumen, klimatische Veränderungen, aber auch Störungen durch Freizeitaktivitäten wie Skitouren, Mountainbiken oder Schneeschuhwandern.
„Wenn wir uns vor unseren Touren über Schutzgebiete informieren und uns rücksichtsvoll verhalten, können wir dazu beitragen, dass Raufußhühner auch in Zukunft Teil unserer schönen Bergwelt bleiben“, betonte Weindel.
Besonders aufmerksam verfolgte das Publikum die alltagstauglichen Tipps für den Schutz der Raufußhühner in der Natur, etwa Winterruhezonen einzuhalten, Wege nicht zu verlassen und Hunde anzuleinen (siehe Faktenbox).

Zoodirektor Dr. André Stadler & Elena Weindel
Faktenbox: Gipfelknigge – den Raufußhühnern zuliebe
Bleib auf dem Weg
Wildtiere können sich an Wanderwege und Routen gewöhnen und werden weniger gestört, als wenn du querfeldein gehst.
Nur bei Tage
In der Morgen- und Abenddämmerung sind Raufußhühner am aktivsten. Zu dieser Zeit suchen sie Nahrung – dann sind Störungen gravierender als tagsüber.
Bitte Hunde an die Leine
Dein Hund wird von vielen Wildtieren als Bedrohung und Fressfeind wahrgenommen – auch wenn er nix tut.
Eh klar – Tourenplanung
Respektiere ausgewiesene Schutz- und Schongebiete, da Tiere Rückzugsräume brauchen. Bei Störungen flüchten sie und verlieren dabei viel Energie. Informiert euch daher über Schutzgebiete, bevor ihr in die Natur loszieht!
Tipps von der Initiative “Nicht querfeldein – das wäre fein”
Die angeregten Diskussionen im Anschluss zeigten: Das Thema bewegt, und jede*r kann zum Schutz solcher bedrohter Arten beitragen. Eine wichtige Rolle im Erhalt dieser geschützten Arten spielt auch der Alpenzoo Innsbruck-Tirol, der seit seiner Gründung vor über 60 Jahren verschiedene Raufußhühner hält. Der Alpenzoo betreibt wissenschaftlich begleitete Haltungs- und Nachzuchtarbeit und Zusammenarbeit mit Auswilderungsprojekten trägt der Zoo dazu bei, Wissen zu gewinnen, Bestände zu sichern und das Bewusstsein der Besucher*innen für den Schutz der alpinen Vogelwelt zu fördern. Hier kann man die eindrucksvollen Tiere aus nächster Nähe bestaunen. Eine Patenschaft für Raufußhühner ist natürlich auch eine tolle Möglichkeit!
Gipfelknigge des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz:
https://www.naturerlebnis.bayern.de/naturvertraeglich_unterwegs/gipfelknigge/index.html



Bild 1: Auerhuhn
Bild 2: Birkhahn
Bild 3: Schneehuhn